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Auszug aus
Ausgabe 128
August 1994
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Neuer Ortsvorsteher in Duttweiler
Es ist vollbracht - über 11 Wochen nach der Kommunalwahl wurde Harald Rust von der CDU zum neuen Ortsvorsteher von Duttweiler gewählt. Ungewöhnlich viele Besucher verfolgten die Sitzung, in der Rust mit 4 Stimmen gewählt wurde. Unser Kandidat Leo Andres erhielt 3 Stimmen, 1 Ratsmitglied enthielt sich der Stimme. Ebenfalls mit 4 Stimmen bei 4 Enthaltungen wurde Manfred Flohr von der SPD zum Stellvertreter gewählt. Bemerkenswert bei der Sitzung war, daß sich Bürgermeister Jungmann als Wahlleiter offensichtlich schlecht vorbereitet hatte und sogar die Sitzung unterbrechen mußte um sich über den Wahlmodus kundig zu machen.
Nach langer Zeit befindet sich die FWG wieder in der ungewohnten Rolle der Opposition. Wie es dazu kam und warum der bisherige Ortsvorsteher nicht mehr zum Zuge kam ist eine lange Geschichte und ein gutes Beispiel, wie der Wille der Bürger mit den Füßen getreten wird.
Im letzten Jahr wurde Karl-Heinz Großhans von der SPD mit Hilfe der FWG zum Ortsvorsteher gewählt, obwohl die SPD damals schwächste und die FWG stärkste Fraktion war. Bei der FWG war man sich einig, daß der bisherige Stellvertreter der richtige Nachfolger von Franz Syring-Lingenfelder ist. Es zeigte sich auch bald, das Großhans das Geschehen ganz im Sinne seines Vorgängers und der FWG weiterführte. Die Bürger waren anscheinend auch zufrieden und gaben mit ihrer Wahl ein Votum für die weitere Zusammenarbeit von SPD und FWG ab, Schon vor der Wahl deutete Großhans an, daß er weiterhin gewillt sei, dies fortzuführen, nachdem das Wahlergebnis feststand, bestätigte er seine Aussage. Nachdem aber in der Stadt CDU und SPD eine "punktuelle Zusammenarbeit" vereinbarten, wurde es Großhans wohl etwas mulmig und der zog ein Zusammengehen mit der CDU in Betracht. Als er dann erkannte, daß bei dieser Konstellation für ihn kein Platz in der ersten Reihe vorgesehen war, besann er sich wieder seines alten Partners FWG. Schließlich trafen sich die FWG- und SPD-Ortsbeiratskandidaten zu einem gemeinsamen Gespräch um die Kooperation zu besiegeln. Großhans war sich bewußt, daß er jetzt gegen den erklärten Willen seines Stadtverbands entschied. Er wußte, daß er jetzt einen schweren Stand hatte, wurde ihm doch für diesen Fall schon im vornherein angedeutet, daß Duttweiler dann links liegen bleibt. Mit der Unterstützung der FWG wolle er aber diesen schwierigen Weg gehen, weil er sich nicht erpressen lassen will. Die Bürger sollen sehen, daß die SPD ein Rückgrat besitzt.
Doch schon kurze Zeit später wurde das Rückgrat sehr weich und schmolz alsbald dahin. Die Duttweiler SPD wurde von ihrem Stadtverband massiv unter Druck gesetzt und alle schönen Worte galten nicht mehr. Großhans zog sich zurück, die anderen unterschrieben brav ein Schriftstück, in dem sie sich verpflichteten, nicht den FWG-Kandidaten zu wählen. Im Gegenzug sollte Flohr zum Stellverterte gewählt werden. Das ist wohl ein einmaliger und ebenso ungeheurere Vorgang in einer Demokratie westlicher Prägung, daß sich gewählte Mitglieder eines Parlaments schriftlich verpflichten müssen, wie sie abstimmen. Mit einer freien Gewissensentscheidung hat dies nichts mehr zu tun. Wir fragen uns, wie die SPD-Ortsbeiräte das Ortsgeschehen mitbestimmen wollen, wenn sie sich nicht einmal in der eigenen Partei durchsetzen können. Wie kann man jemand zum Ortsvorsteher wählen, hinter dem man von der inneren Einstellung her nicht steht?
Die FWG wird sich der neuen Situation stellen. Das passive Verhalten, das die CDU als Opposition im Ortsbeirat in den letzten Jahren auszeichnet, werden wir uns nicht zum Vorbild machen. Wir wollen weiterhin aktiv mitarbeiten, wenn es um das Wohl des Dorfes und seiner Einwohner geht. Wir wollen weiterhin Akzente setzen! Dazu brauchen wir aber die Unterstützung unserer Mitglieder. Nur wenn wir Informationen aus der Bevölkerung rechtzeitig erhalten, können wir auch entsprechend reagieren. Kommen Sie deshalb zuerst zu uns, wenn Sie Ein Problem haben, wir kümmern uns darum.
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Hinweis: Diese Seiten sind zum Nachschlagen und als Archiv gedacht. Die getätigten Aussagen entsprechen nicht unbedingt mehr dem heutigen Stand.