Mitgliederversammlung - Weinstube Syring-Lingenefelder
23. März 2001
Tagesordnung
1. Begrüßung
2. Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden
3. Bericht der Schatzmeisterin
4. Bericht der Kassenprüfer
5. Entlastung des Vorstands
6. Verschiedenes
7. Neuwahlen
a) der/des Vorsitzenden
b) der/des stellvertretenden Vorsitzenden
c) der Schatzmeisterin/des Schatzmeisters
d) der Kassenprüfer
8. Bericht aus der Stadtratfraktion
9. Verschiedenes

Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden
Liebe Mitglieder

In diesem Jahr will ich den Fokus meines Berichtes auf die politische Arbeit im Ortsbeirat legen. Und leider muss ich sagen, dass ich im großen und ganzen nicht zufrieden bin. Ich komme mir vor wie auf einem Kutter, der im seichten Wasser dümpelt. Es bewegt sich kaum etwas. Wir von der FWG geben uns zwar Mühe, unsere Ideen einzubringen, geben immer wieder Anstöße aber bis die Wirkungen sichtbar werden, vergeht eine lange Zeit.

Aktuelle Beispiel ist die vorgesehene Auswechslung der Leuchten in der Kreuzbergstraße. Wir vom Ortsbeirat können natürlich nicht erkennen, ob die Lampen noch den Standards entsprechen. Das ist Aufgabe der Fachleute, in diesem Fall Stadtwerke und Tiefbauabteilung der Stadt. Der Ortsbeirat muss seine Wünsche schon im August formulieren, die Stadt selbst lässt sich Zeit bis zu den Haushaltsberatungen im Stadtrat. Und so erfuhren wir von der beabsichtigten Maßnahme erst nachdem der städtische Haushalt schon verabschiedet war. Allein der angesetzte Betrag machte mich schon stutzig und ich fragte gleich nach, in welcher Form die Maßnahme wohl umgesetzt werden wird und welche Kosten auf die Anwohner zukämen. Trotz mehrfacher Bitte durch den Ortsvorsteher und sogar der Verlegung einer Ortsbeirat-Sitzung war bisher niemand bereit, vor Ort zu erscheinen und uns aufzuklären.
Dabei gebe es viele Fragen zu klären.
z. B. wo bekommen die Lampen den Strom her?
werden Erdkabel oder Luftkabel verlegt?
Wieviel wird es mehr kosten, wenn gleich die maroden Bürgersteige neu gemacht werden und aus dem Ortsbeirat kam sogar die Idee, gleich die ganze Straße neu zu machen.
Warum hat man bei Austausch der Gas- und Wasserleitungen im oberen Teil der Kreuzbergstraße nicht gleich die nun anstehenden Arbeiten kostengünstig mit erledigt? usw.
Der OB gibt bei jeder sich bietenden Gelegenheit bekannt, dass in Neustadt die Agenda 21, in deren Rahmen auch eine Bürgerbeteiligung vorgesehen ist, gelebt wird. Hier hätte die Stadt Gelegenheit, dies zu beweisen, statt dessen, verschanzt man sich hinter der Phrase, dass dies gesetzlich nicht vorgesehen ist.
Das Verfahren läuft noch, ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Ein weiteres Problem ist unser Dorfplatz. Er sieht bald wieder so aus, wie vor 30 Jahren. Natürlich hat der Ortsbeirat die Neugestaltung als erste Priorität gewünscht. Im Rahmen der Haushaltsberatungen hat uns der OB auch Unterstützung zugesichert, auch weil schon entsprechende Pläne, das Modell eines Brunnens und auch eigene finanzielle Mittel vorhanden sind. Im Haushalt allerdings wurde keine müde Mark eingestellt.
Da, wie ich schon vorher gesagt habe, der Ortsbeirat erst nach den Beratungen im Stadtrat vom Haushalt Kenntnis bekam, hatten wir keine Möglichkeit mehr, zu reagieren. Der Haushalt wurde von uns zwar abgelehnt, aber mehr als eine Schlagzeile in der Rheinpfalz hat dies nicht gebracht.

Oder vielleicht doch? Vielleicht um die Wogen zu glätten, wurden die Gehwege, vor allem am Falltor erneuert. Und dies, obwohl bei einer Begehung OB und Bauabteilung unisono der Meinung waren, dass diese Maßnahme nicht unbedingt notwendig sei und man das Geld besser an anderer Stelle einsetzen sollte.

Bei dieser Begehung im August letzten Jahres bemängelten wir auch den Zustand des Dorplatzes im hinteren Bereich. In diesem Teil wurde bekanntlich von der ESN ein Abwasersammler eingebaut, die Oberfläche ist eine Wildnis. Uns wurde eine umgehende Wiederherstellung des Platzes zugesagt, wenigstens wurde noch kurz vorm Winter das Unkraut abgemäht. Übrigens kam aus dem Ortsbeirat schon vor längerer Zeit die Idee, an dieser Stelle eine Boule-Bahn anzulegen. Ich habe mir überlegt, wie man dies bewerkstelligen könnte und nach Aussage der Stadtgärtnerei könnten diese Vorschläge zum einen ohne nennenswerte Mehrkosten und zum anderen ohne nennenswerte Eigenleistung durchgeführt werden.

Ein weiteres Übel im Zusammenhang mit dem Bau des Sammlers ist der Zustand der Dorfwiesenweges. Der Weg wurde bekanntlich vor einigen Jahren mit viel Aufwand in einen akzeptablen Zustand versetzt. Durch die schweren Baufahrzeuge wurde der Weg fast vollständig zerstört. Der untere Teil wurde zwar wieder etwas befestigt, nach meiner Meinung allerdings nicht sachgemäß. Und das ich mit meiner Meinung recht hatte, zeigt der jetzige Zustand. Beim oberen Teil wurde gar nichts gemacht, auch hier wurde uns im August vom zuständigen Dezernenten zugesagt, dass dies umgehend erledigt wird.
Inzwischen hat der Gewässerzweckverband das Bachbett gereinigt. Auch hier wurde schweres Gerät eingesetzt, was dem Weg noch mehr zugesetzt hat. Inzwischen haben wir die Stadt angeschrieben mit der Bitte, sich darum zu kümmern.
Wir dürfen gespannt sein.

In diesem Zusammenhang fällt mir noch ein, dass bereits im Sommer 1999 vom OB zugesagt wurde, kurzfristig einen Zaun um den Schulhof zu bauen. Im November 2000 habe ich den OB noch einmal daran erinnert und wirklich wurde kurz darauf der Zaun endlich aufgestellt. Dies nur, damit Sie wissen, was man bei der Stadt unter "kurzfristig" versteht.

Ein weiteres Thema ist immer noch das Neubaugebiet "Achtzehnmorgenpfad". Aber leider kann ich dazu überhaupt keine aktuellen Infos geben. Das ganze ist im so genannten Verwaltungsgang. Ich habe aber den Eindruck, dass sich nur etwas bewegt, wenn man einen Anstoß gibt. Und das fällt leider nicht in meinen Kompetenzbereich.

Im letzten Jahr sehr in Anspruch genommen hat mich der von den Ortsvorstehern nicht geliebte "Tag der offenen Weindörfer", bzw. Tour de Dorfkultur, wie es zum Schluss hies und inzwischen zu Grabe getragen wurde. Ich habe mir für Duttweiler viel davon versprochen, vor allem, weil gleichzeitig unsere Kerwe stattgefunden hätte. Ich hatte die Hoffnung, dass wir mit professioneller Unterstützung Erfahrungen sammeln können, ob und wie wir zukünftig die eine oder andere Aktion in unsere Feste mit einbringen können.
Leider sahen es die anderen Ortsvorsteher nicht ganz so positiv, vor allem waren aber sowohl Stadt als auch TKS nur halbherzig dahinter gestanden und das war letztendlich auch der Grund für das Scheitern.
Ob ich aus den Fragmenten noch etwas machen kann, weis ich noch nicht so genau, sicher ist auf alle Fälle das Highlight "Spitz und Stumpf" im Weingut Mohr-Gutting am Kerwesamstag. Vielleicht kann man das eine oder andere unter dem Überbegriff Erlebnis Duttweiler zusammenfassen und besser vermarkten.

Probleme gibt auch in der Festhalle, diesmal zur Abwechslung mit der Reinigung. Die Stadt fühlt sich nicht mehr zuständig und verweist auf die Nutzer, als hauptsächlich die beiden Vereine Judoclub und VfL. Die Stadt ist trotz mehrfacher Aufforderung noch nicht einmal gewillt, eine Kompromisslösung zu finden.
Einiges im Argen liegt auch im Sanitärbereich. Hier werde ich demnächst mit der TT-Abteilung des VfL eine Bestandsaufnahme machen und versuchen, einiges umzuorganisieren. Durch den TT kommen viele auswärtige Gäste in unsere Halle und gerade hinter den Kulissen ist sie wahrhaftig kein Aushängeschild.

Ein weiteres, diesmal hausgemachtes, Ärgernis war der Duttweiler Beitrag zum Winzerfestumzug in Neustadt in den vergangenen beiden Jahren. So wie ich dachten noch Andere und von verschiedenen Seiten kam Äußerungen, dass für dieses Jahr etwas getan werden soll. Vom Ortsvorsteher erhielt ich immer die Auskunft, dass etwas läuft. Erst als ich einmal gezielt nachfragte, merkte ich, dass zwar der eine oder andere gewillt war, mit zu machen, doch den Hut wollte sich keiner aufziehen. Ich habe daraufhin noch einmal mit ein paar Jugendlichen gesprochen und um eine definitive Antwort gebeten. Die erhielt ich dann auch von Jörg Walter, der sich jetzt um die Organisation kümmert. Ich habe dann noch ein paar andere Jugendliche angesprochen und zum Mitmachen bewegt, so dass sich bei dem ersten Treffen eine stattliche Anzahl von Mitwirkenden zusammengefunden hat. Und ganz besonders gefreut habe ich mich über Alfons und Leni Heintz, die der Gruppe vor Allem bei den Kostümen hilfreich unter die Arme greifen will. Ich bin mir sicher, wenn ich die Initiative nicht ergriffen hätte, würde am Weinfestumzug wieder nur ein Cabrio mit der Weinprinzessin mitfahren. Und jetzt beteiligen wir uns sogar am Umzug in Kirrweiler, als eines der wenigen Nachbardörfer übrigens. Das wird von dort als ein Zeichen guter Nachbarschaft gewertet.


Das soll für heute an politischem reichen. Wie es weitergeht, will ich noch keine Prognose abgeben. Ich denke aber, dass unser Ortsvorsteher nach seiner Operation körperlich doch etwas gehandicapt sein wird und nicht mehr wie gewohnt zupacken kann.

Zum Abschluss noch ein Rückblick auf unsere Veranstaltungen.

Bei einem Bürgergespräch wurde der Flächennutzungsplan vorgestellt. Wir waren zwar nur die Gastgeber, weil Christoph Bachtler als Fachmann den Hauptpart übernommen hatte, doch die Werbung im Vorfeld wurde von der FWG Duttweiler erledigt.

Bei der Gelöbnisfeier der Bundeswehr haben wir uns beteiligt. Nicht mit dem primären Ziel, einen Gewinn zu erwirtschaften, sondern hauptsächlich, um die Gäste zufriedenstellend zu bewirten, damit sie mit einem positiven Eindruck Duttweiler verlassen und evtl. als Kunde bei einem Winzer zurückkommen. Um es kurz zu sagen. Meine Erwartungen haben sich nicht erfüllt. Den Gästen war der Ort mehr oder weniger egal. Das Ganze hatte zumindest aus dieser Sicht keinen Erfolg. Bei der Bundeswehr hinterließ auch die von Duttweiler perfekte Organisation einen guten Eindruck. Trotzdem ist die Patenschaft immer noch nicht unter Dach und Fach.

Schon traditionell waren wir wieder beim Winzerfestumzug in Neustadt mit einem Ausschank vertreten.

Dagegen verzichteten wir zum ersten Mal auf unser Grillfest und veranstalteten statt dessen einen Pfälzer Abend im Weingut Momm. Das hat sowohl uns als auch unseren Gästen so gut gefallen, dass wir das in diesem Jahr wiederholen.

Bedanken möchte ich mich hier wieder einmal bei Allen, die mich tatkräftig unterstützt haben, vor allem bei unseren Festivitäten, mit denen ich fast überhaupt keine Arbeit hatte. Ebenso freut es mich, dass das Gras um unsere Mandelbäume wieder gemäht wurde. Danke auch dafür an die Beteiligten.
Ein Problem stellen für uns die derzeit laufenden Wahlkämpfe für den Landtag und die Oberbürgermeisterin. Es ist für uns, und damit meine ich den harten Kern der FWG, fast unmöglich, größere Aktivitäten zu entwickeln. Ich möchte vor Allem unsere Freunde in Neustadt und den anderen Ortsteilen um Verständnis bitten. Wir haben inzwischen leider so viele Sachen am Hals, dass man genau selektieren muss.
Als Beispiel darf ich einmal die letzten Wochen im Duttweiler Vereinsleben Revue passieren lassen. Zuerst scheiterte der MGV bei seiner ersten Versammlung, einen neuen Vorsitzenden zu wählen, dann fehlte der Trachtengruppe das Personal. Beim MGV hat sich schließlich der alte Vorstand noch einmal breit schlagen lassen. Bei der Trachtengruppe hat inzwischen mein Stellvertreter bei der FWG, nämlich Udo Scheid die Kasse übernommen.
Auch beim VfL standen Änderungen ins Haus, Vorstand und Kassenwart, das bin ich, haben schon frühzeitig angekündigt, dass sie nicht mehr kandidieren wollen. Ich wollte rechtzeitig einer Entwicklung wie beim MGV vorbeugen, habe viele Gespräche geführt, die leider nicht vom erfolg gekrönt waren, bis ich einmal wirklich die Schnauze voll hatte. Aber zum Glück gab es da noch den Udo Scheid, der noch einmal die Initiative für eine gemeinsame Aktion startete und zur Überraschung vieler Anwesender wurde gestern Abend bei der Mitgliederversammlung ein Kandidat präsentiert, der auch gewillt war, das Amt anzunehmen. Nur mit dem Kassenwart hat es nicht geklappt. Alfred Orth, der neue VfL-Vorsitzende, stellte nämlich im Vorfeld einige Forderungen, unter anderem, dass ich weiterhin die Kasse machen muss. Und loyal wie ich bin, wurde ich gestern Abend wieder gewählt. Aber trotzdem will ich mich gerade hier in diesem Kreis für das Engagement von Udo Scheid bedanken. Ich denke, ohne seine Initiative, wäre auch die Versammlung des VfL in einem Desaster geendet. Und noch bei einem weiteren Aktiven der FWG möchte ich mich bedanken. Seit einigen Jahren ist es ja auf unserem Sportplatz vor Allem Sonntags ziemlich ruhig. Im letzten Jahr hat nun Dietmar Winkelmann die Initative ergriffen und mit der Zusammenstellung einer aktiven Fußballmannschaft begonnen. Trotz einiger Rückschläge hat er sein Ziel weiter verfolgt und so wird in Duttweiler ab der kommenden Saison wieder aktiv Fußball gespielt. Dafür herzlichen Dank an Dietmar Winkelmann.
Ich freue mich, dass wir solche engagierten Mitbürger in unseren Reihen haben.

Zum Schluss noch ein Blick in die inzwischen nicht mehr so ferne Zukunft: In drei Jahren finden die nächsten Wahlen statt. Nach den bisherigen Erfahrungen, vergeht diese Zeit ziemlich schnell. In drei Jahren brauchen wir wieder neun Kandidaten für den Ortsbeirat und einen für den Ortsvorsteher. Ich bitte heute schon jeden einzelnen von Euch, einmal darüber nachzudenken, ob er nicht bereit wäre, zukünftig in diesem Gremium mitzuarbeiten. Übrigens habe ich diese Passage von meiner letztjährigen Rede übernommen.

Noch etwas zur Statistik:
Zurzeit haben wir 56 Mitglieder, wir sind also am Schrumpfen. Unser Ziel muss es sein, vor Allem jüngere Mitbürger zur Mitarbeit zu motivieren, wie - das weis ich leider nicht. Auch hier bitte ich Euch - die etablierten Mitglieder um Unterstützung.

Danke für die Aufmerksamkeit



Pressespiegel
Rheinpfalz, 23. März 2001
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